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Wer kennt es nicht? Man sitzt im Unterricht und hat mal wieder überhaupt keine Ahnung, wovon der Lehrer/die Lehrerin vorne überhaupt spricht. Liegt es daran, dass er/sie es einfach nicht gut erklären kann oder daran, dass man die vorherigen Unterrichtseinheiten auch schon nicht so wirklich aufgepasst hat? Die Motivation liegt schlussendlich am Tiefpunkt.

Wochen später steht dann ein Test oder eine Schularbeit an – die nächste negative Note flattert ein. Zuhause stressen dann wieder die Eltern und fordern: eine Lösung muss her! Nachhilfe heißt häufig das Zauberwort und die soll im Idealfall dann auch wirklich zaubern.

In unserem heutigen Beitrag soll es nun darum gehen, wie sinnvoll Nachhilfe überhaupt ist und warum NachhilfelehrerInnen schlussendlich doch keine ZauberInnen sind.

Wann und wozu überhaupt Nachhilfe?

Seien wir uns doch ehrlich: Wann denken wir über Nachhilfe nach? Genau! Meistens dann, wenn der Hut brennt. Doch wie konnte es überhaupt soweit kommen?

Möglichkeit 1: Wir haben das Mitlernen schlicht und ergreifend schleifen lassen, immer mehr Lücken aufgebaut und irgendwann kommen wir einfach nicht mehr mit. Es gibt viele Fächer, die aber aufbauend sind – z. B. Mathematik. Hat man da erst einmal den Faden verloren, ist ein Anschließen kaum mehr möglich. Die Lücke schleppen wir munter mit uns mit, sie wird größer und größer bis irgendwann nichts mehr geht.

Möglichkeit 2: Wir sitzen mit mehr oder weniger als 25 anderen SchülerInnen in der Klasse. Der Lehrer/die Lehrerin gibt sein/ihr Bestes, um uns ein neues Stoffgebiet zu erklären. Auf einzelne Nachfragen wird eingegangen, mehr sind zeitlich nicht drinnen. Verstanden haben wir schlussendlich aber eigentlich nur Bahnhof. Bei Prüfungen müssen wir den Stoff aber trotzdem beherrschen.

Egal welche der beiden Möglichkeiten der Auslöser war, solange alles so einigermaßen passt und läuft, denken wir nicht über Nachhilfe nach – ist ja eh alles in Ordnung.

  • Erster Fünfer – kein Problem! Bisschen zu wenig gelernt, schlechten Tag gehabt, das bessern wir mit der nächsten Prüfung schon wieder aus.
  • Zweiter Fünfer – ok, langsam könnte es gefährlich werden, aber noch immer kein Grund zur Panik. Kann ja jedem passieren
  • Nächster Fünfer + Frühwarnung – Panik! Für die nächste Prüfung muss eine Nachhilfe organisiert werden.
  • 4 Nachhilfestunden 2 Tage vor der Prüfung später merken wir: „Oh, da ist doch nicht alles in Ordnung gewesen.“


Worin lag der Fehler?
Genau! Wir haben das Problem vor uns hergeschoben und erst last minute eine Lösung gesucht. Muss ja schließlich reichen, wenn wir uns intensiv, kurz vor der Prüfung mit dem Stoff auseinandersetzen. Die traurige Nachricht: das wird und kann so nicht funktionieren. Warum das nicht funktionieren wird? Ganz einfach! Wie sollen Versäumnisse von teilweise mehreren Wochen vielleicht sogar Jahren in ein paar Stunden aufgeholt werden? Auch aus kognitiver Sicht ist das gar nicht möglich. Das hast du bereits in einem unserer Blog-Beiträge lesen können.

Nachhilfe ist nur dann effektiv, wenn sie kontinuierlich, über einen längeren Zeitraum stattfindet oder gleich zum Einsatz kommt, sobald man merkt, dass sich entweder eine Lücke aufbaut oder etwas im Unterricht nicht so recht verstanden wurde. Hier darf es nicht heißen: „Lieber spät als nie“, sondern vielmehr: „Je früher, desto besser“.

Muss es denn jemand Externes sein?

    • Die erste Anlaufstelle bei Fragen sollte klarerweise die unterrichtende Lehrperson selbst sein. Leider hat diese häufig nicht die Zeit, individuell auf jeden einzugehen.
    • Die nächsten, die einem helfen können, sind die eigenen FreundInnen bzw. die KlassenkollegInnen. Nicht selten gibt es unter ihnen jemanden, der Inhalte ganz toll erklären kann.
    • Eine weitere Möglichkeit wäre, die eigenen Eltern zu fragen. Ab einem gewissen Alter führt das aber häufig eher zu Streiterein, da die Zeit, die Geduld oder einfach auch das Wissen fehlt.
    • Schlussendlich, wenn alle Alternativen nichts nützen, dann bleibt nur mehr die Nachhilfe.

Natürlich ist es, insbesondere wenn sie kontinuierlich stattfindet, nicht gerade günstig. Es gibt aber viele Vorteile, die dafür sprechen, jemanden aufzusuchen, der darauf spezialisiert ist.

Anders als in der Schule gilt in der Nachhilfe: Der Lehrer/die Lehrerin ist dein Coach, der dich im Idealfall zu deinem Aha-Erlebnis führt. Häufig findet Nachhilfe im Einzelunterricht statt. Das hat auch den Vorteil, dass individuell auf dich eingegangen werden kann. Hier hast du die Möglichkeit, ohne Druck zu lernen. Verstehst du irgendetwas nach der zweiten Erklärung nicht, kein Problem. Es wird ein anderer Weg gesucht bzw. so lange daran gearbeitet, bis du es wirklich verstanden hast. Der einzige Druck, den du in einer Nachhilfestunde hast, ist der, dass du wirklich konzentriert lernen musst. Es besteht nicht die Möglichkeit, dass dich irgendjemand vom Lernen ablenkt. Du wirst jedoch tatkräftig beim Lernen unterstützt!


Unser Fazit lautet:
Sinnvoll eingesetzt, ist Nachhilfe eine tolle Möglichkeit um Defizite auszubessern, die man alleine nicht lösen kann. Nachhilfe macht aber nur dann Sinn, wenn sie nicht last minute zaubern soll.