Nicht nur im universitärem Bereich ist das Schreiben von wissenschaftlichen Arbeiten ein zentraler Teil. Je näher es an die Zentralmatura geht, desto wichtiger wird es auch für die vielen österreichischen Maturantinnen und Maturanten. Denn seit der Einführung der Zentralmatura müssen sie verpflichtend eine sogenannte VWA (Vorwissenschaftliche Arbeit) verfassen, die ihnen das wissenschaftliche Arbeiten in einem geschützten und betreuten Rahmen ermöglicht. In unserem heutigen Beitrag geben wir Ihnen ein paar Tipps für die erste Literaturrecherche, die nicht nur für VWA-Schreiberinnen und –Schreiber interessant sind, sondern für alle, die wissenschaftliche Arbeiten verfassen müssen. Wir werden uns heute allerdings auf die Online-Suche beschränken.

1. Wo kann ich suchen?

Sie haben sich schon grob für ein Thema entschieden und sind nun vielleicht gerade auf der Suche nach der geeigneten Fragestellung.

Die Einstiegssuche beginnt meistens mit Suchmaschinen oder auch mit Wikipedia.

Suchmaschinen:

Suchmaschinen bieten erste Informationen zu einem Thema. Vorsicht ist beim Ranking der Inhalte geboten. Es erfolgt nach bestimmten Kriterien, sagt aber überhaupt nichts über den Inhalt und die Qualität der Informationen aus.

Gerade das richtige Suchen in Suchmaschinen ist oft eine kleine Wissenschaft für sich, die wir Ihnen aber heute etwas näherbringen werden.

  1. Suchen Sie nur mit einzelnen, gut überlegten Schlagwörter! Nach einer ganzen Fragestellung zu suchen, bringt nur selten gewünschte Ergebnisse.
  2. Suchen Sie mit Synonymen! Sie erhalten dadurch noch mehr Ergebnisse. Auf der Seite openthesaurus werden Ihnen automatisch passende Synonyme vorgeschlagen.
  3. Nutzen Sie das System der Trunkierung. das *-Zeichen fungiert hierbei als Platzhalter, wenn Sie nur nach einen Teil des Wortes suchen möchten, z. B. Schul* findet Schulfreund, Schulausflug, Schulstandort, Schulsport usw.
  4. Nutzen Sie die Booleschen Operatoren! Gerade diese Operatoren können Ihre Suche im WWW sehr vereinfachen. Sie helfen Ihnen, Ihre Suche zu optimieren und Ihre Ergebnisse einzuschränken. Sie funktionieren allerdings bei Google nur mit den Zeichen in der Klammer.
    • AND (&): Beide Begriffe müssen gemeinsam in den Ergebnissen vorkommen. Die Suchmaschine Google setzt diesen Operator automatisch zwischen zwei Begriffe
    • OR (|): Es werden beide Begriffe gesucht, aber auch Ergebnisse angezeigt, die nur einen dieser Begriffe beinhalten
    • NOT (-): Nur der erste Begriff muss vorkommen, der zweite darf nicht vorkommen

Ein Beispiel:
Wir suchen nach Realismus, möchten aber nichts über den Realismus in der Literatur oder Kunst erfahren, also geben wir in die Suchmaschine: Realismus –literatur –kunst ein und erhalten z. B. Ergebnisse zu den verschiedenen Realismus-Ausführungen in der Philosophie, aber keine Ergebnisse zum Realismus in der Literatur oder in der Kunst.

Sie können natürlich mehrere Operatoren gleichzeitig verwenden. Hierbei sind runde Klammern ganz essentiell:

Beispiel:
Wir wollen Informationen zu Schulen und Ausbildungen finden, aber keinen Vergleich dieser beiden Formen. Wir geben in die Suchmaschine also (Schule|Ausbildung) -vergleich

Wikipedia:

Wikipedia ist hilfreich, wenn Sie sich einen ersten Überblick über ein Thema verschaffen wollen, allerdings eignet sich diese Seite nicht als Quelle in wissenschaftlichen Arbeiten! Die Quellenangaben am Ende jeder Wikipedia-Seite können Ihnen allerdings Literatur liefern, die sich sehr wohl als Quellen in wissenschaftlichen Arbeiten verwenden lassen können.

Literatursuche mit Google Scholar:

Wenn Sie auf der Suche nach wissenschaftlichen Publikationen sind, dann können Sie auch Google Scholar verwenden. Diese Suchmaschine sucht v. a. nach Literatur aus Fachzeitschriften, aber auch andere wissenschaftliche Dokumente können mit ihrer Hilfe gefunden werden

Google Books:

Sollten Sie schon konkrete Literatur gefunden haben, die Sie für Ihre Arbeit nutzen möchten und Sie sind sich aber noch nicht sicher, ob das Werk auch Ihren Erwartungen entspricht, dann nutzen Sie doch Google Books. Viele Werke sind hier in Auszügen bereits zu finden. Vor allem das Inhaltsverzeichnis oder die Bibliographie kann Ihnen wichtige Informationen für Ihre Arbeit liefern ohne dass Sie sich das Buch in einer Bibliothek ausborgen müssen. Diesen Weg können Sie sich, wenn das Buch nicht passend für Sie ist, somit ganz einfach sparen.

2. Was muss ich bei der Internetrecherche beachten?

So nützlich das WWW sein kann, so gefährlich ist es zum Teil auch. Da prinzipiell jeder etwas veröffentlichen kann, ist es wichtig, dass Sie bei der Auswahl der Informationen kritisch bleiben. Die sogenannten CARS-Kriterien können Ihnen dabei behilflich sein:

  • Credibility – Glaubwürdigkeit einer Online-Ressource
    Gibt es Angaben zu den AutorInnen. Wie glaubwürdig sind sie? Bedenken Sie, auch Institutionen können Autoren sein und auch ihre Glaubwürdigkeit muss hinterfragt werden.
  • Accuracy – Genauigkeit der Informationen
    Wann wurden die Informationen veröffentlich? Werden die Webseiten-Inhalte regelmäßig aktualisiert?
  • Reasonableness – Angemessenheit und Vernünftigkeit
    Sind die Informationen objektiv und widerspruchsfrei? Wie wird argumentiert?
  • Support – Belege und Unterstützung
    Gibt es bibliografische Angaben? Können Sie Kontakt zu den Verantwortlichen für die Inhalte aufnehmen?

Abschließender Tipp:

Wenn Sie nach all Ihrer Recherche eine passende Internetquelle gefunden haben, dann vergessen Sie nicht, in Ihrer Bibliografie auch das Datum Ihres Zugriffes anzugeben. Denn das WWW ist ständig im Wandel und auch die Leserinnen und Leser Ihrer wissenschaftlichen Arbeit wollen über die Aktualität Ihrer Inhalte Bescheid wissen.